Neujahrskuchen backen 2020

Mit dem Saisonopening backen die „Bagno Fohlen Steinfurt 2010“ wie viele andere in Steinfurt auch, Neujahrskuchen oder auch Piepkuchen genannt.

Das Backen von Neujahrskuchen zum Jahreswechsel hat in Norddeutschland eine uralte Tradition. Doch eine Besonderheit haben dabei die drei Burgsteinfurter Bauerschaften Hollich, Veltrup und Sellen aufzuweisen. Während andernorts heute vornehmlich gerollte Neujahrshörnchen aus dünnem Teig in kleinen elektrischen Kucheneisen zubereitet werden, backt man sie in und um Burgsteinfurt nach alter Väter Sitte in langstieligen Eisen am offenen Feuer.

Am Tag vorher wird der Teig zubereitet.  Die Rezepte für den Teig werden in den Familien von Generation zu Generation weitergegeben. Die Zutaten: Mehl, Zucker, Butter, Schmalz, Anis, Sternanis, Zimt, Salz,  und Flüssigkeit (Milch oder Wasser). Einige fügen auch noch Eier hinzu.
Alle Zutaten werden miteinander vermengt und kräftig durchgeknetet. Am Backtag müssen aus dem nun festen Teig Taubenei große „Rullen“ (Plattdeutsch = Rollen) geformt werden.Traditionell wird in einem Backhaus in einem offenen Kamin Feuer angezündet. Wenn die Glut heiß ist kann es los gehen. Die „Rullen“ werden dann zwischen den heißen gefetteten Neujahrskucheneisen gelegt. Die Eisen haben die Form wie eine ca. 1m lange Kneifzange mit zwei ca. 150mm Durchmesser großen gravierten Eisenplatten, die im offenen Feuer bzw. Glut gelegt werden. Beim Zusammendrücken und Backen in der Glut pfeift und zischt es, deshalb heißen die Neujahrskuchen auch „Piepkuchen“. Diese Schweißtreibende Arbeit wird überwiegend von Männern durchgeführt. Der Backprozess dauert ca. eine Minute. Der heiße Kuchen wird dann mit den Fingern oder aber mit Hilfe eines Messers aus dem Eisen geholt. Eine neue „Rulle“ wird wieder in das Eisen gelegt und um 180° gewendet und wieder in die heiße Glut gelegt usw .

Volkskundler gehen davon aus das diese Tradition einst im gesamten Münsterland verbreitet war und auf mitteralterliche Fastenbräuche zurück geht. Das legt auch ein alten Eisen nahe das aus Steinfurt aus dem Jahr 1662 stammt. Motive waren häufig Blumen oder auch ein Osterlamm. Die Neujahrskucheneisen wurden häufig zu einer grünen Hochzeit verschenkt.

Die Bagno Fohlen haben sich 2018 ein eigenes Eisen angeschafft. Das Motiv ist natürlich auf der einen Seite die Gladbach Raute und auf der anderen Seite das Logo des Fanclubs.

Am 03. Januar 2019 wurden beim Vereinsmitglied Hans-Heiner Floer in Sellen zum dritten Mal das  „Saisonopening“ gefeiert und Neujahrskuchen gebacken. Um 17.00 Uhr ging es los. Die 15 Pfund Teig wurden  ruck zuck verarbeitet. Unterstützung erhielten wir an diesem Abend von einer Abordnung der „Lenneper Fohlen 2000“!

Anschließend wurde in gemütlicher Runde das vergangene Jahr Revue passieren lassen und die Aktivitäten für das neue Jahr vorgestellt.

Alle Teilnehmer meinte eine gelungene Veranstaltung die wiederholt werden sollte.

Unser Mitglied Werner Sundermann hat am Veranstaltungsabend ein Video erstellt welches man bei YouTube unter https://youtu.be/2J2HC3QBZNs anschauen kann.

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